Harlish Washomake
Wolf Necklace (Harlish Washomake), ein Sohn von Chief Tilcoax, gehörte zu den unteren Palouse. Er war ein guter Pferdekenner mit Geschäftssinn, der viele seiner Pferde in der Umgebung verkaufte. Mit der Eisenbahn brachte er seine besten Pferde auf weit entfernte Märkte ihm Osten. Er stellte um 1884 mittels des Homestead Act einen Antrag auf Land zwischen Tasawiks und Qosispah am Snake River. Er war nach dem Krieg 1858 in sein Gebiet zurückgekehrt und baute mit seinen beiden Brüdern, Sheplakhaween und Whokokawhyken, wieder eine große Pferdeherde auf, wie sie schon ihr Vater Tilcoax gehabt hatte. Wolf war die treibende Kraft in diesem Unternehmen und seine Herde weidete auf hunderten Quadratmeilen zwischen dem Snake und Moses Lake in Zentral Washington, bevor die Region um Pasco von weißen Siedlern besiedelt wurde. (C.Relander 1986; 107, C.E.Trafzer, R.D.Scheuerman 1986; 133)
1870 wurde in Adams County, in der Nähe des heutigen Ritzville, Washington, an der nördlichen Grenze des Heimatlandes der Palouse Indianer das erste weiße Gehöft bewilligt. Dieser Bauernhof befand sich südlich der heutigen „Harder Ranch". Der heutige Ranch Besitzer, Jake Harder, sagte, dass sein Großvater, Jacob Harder, 1883 in das Gebiet kam und dass er aufgrund der Erzählungen seines Großvaters weiß, dass die Palouse Indianer mit ihren Pferden Handel mit Stämmen betrieben, der bis ins Mississippi Gebiet reichte. Annine Harder, die Frau von Jacob Harder, schrieb im Ritzville Adams County Journal: „ In diesen Tagen, als die Harder Familie angekommen war, gab es keine Zäune nur offenes Weideland vollbedeckt mit Grass. Tausende Pferde, nachkommen von Spanischen Pferden, durchstreiften das Gebiet am Snake River. Der Indianer Wolf, Chief des Palouse Stammes, besitzt tausende Pferde auf seinen Land. Wolf ist bekannt durch seinen Handel mit den Weißen in Sachen Pferdeverkauf". (Ritzville Adams County Journal; Juni 23, 1960, Seite 04) Die Aufzeichnungen des Großvaters von Jake Harder, Jacob Harder, besagen, dass Wolf Necklace die beste Quelle für Pferde war und dass die Harders intensiven Pferdehandel mit Wolf betrieben, der eine riesige Herde besaß. (WSU Interview, Jake Harder)
1889 besaß Wolf mehrere tausend Pferde, aber Wolf besaß nur eine Quarter-Section Land und verwendete hunderte Morgen vom öffentlichen Land. Er war oft besorgt, dass er nicht genug Land hatte, um seine große Herde zu halten und so entschied er sich, Land von der Regierung zu kaufen und es seinem Homestead einzuverleiben. Außerdem hatte Wolf Schwierigkeiten mit dem Steuereintreiber von Franklin County im State Washington. Dieser glaubte, Wolf besteuern zu müssen aufgrund der Tatsache, dass Wolf keine U.S. Staatsbürgerschaft besitze und somit auch keinen Anspruch auf Bürgerrechte hätte. Ein Gutachter von Franklin County bewertete mehrere hundert Pferde aus Wolf’s Herde, die der Sheriff dann verkaufte, um die Ansprüche des Steuereintreibers zu befriedigen. (C.Relander 1986; 108) Trotz massiver Proteste konnte Wolf nichts gegen dieses Urteil unternehmen.
In seiner Verzweiflung bat Wolf Necklace den Umatilla Agent, Major Lee Moorhouse, um Hilfe. Beide waren der Meinung, dass es sich hier um eine Missachtung der Vertragsabkommen handelte. Um mehr Land von der Regierung zu kaufen und um die U.S. Staatsbürgerschaft zu erlangen, reiste Wolf im Dezember 1889 mit einer Delegation nach Washington D.C., um den Commissioner für indianische Angelegenheiten, Thomas J. Morgan, wegen dieser Sache zu sprechen. Major Lee Moorhouse, der im Frühjahr 1889 Agent des Umatilla Reservates wurde und ein Freund von Wolf war, organisierte die Reise. In der Gruppe der Delegation reisten Chief Peo (Umatilla), Homli (Walla Walla), Showaway und Young Chief von den Cayuse. Das Treffen sah vor über verschiedene Abkommen und Verträge sowie über Landzuteilungen zu diskutieren. Der Umatilla Reservats Dolmetscher, John McBean, begleitete die Gruppe. Wolf Necklace war kein Bewohner der Umatilla Reservation, durfte aber durch seine Freundschaft mit Moorhouse mitreisen. Außerdem musste sich Wolf bereit erklären, die Kosten des Dolmetschers zu übernehmen. (S.L.Grave, Peoples oft he Plateau; 2005)
Wolf blieb eine Zeit lang in Washington, denn er glaubte, dass der Commissioner für indianische Angelegenheiten bald eine Entscheidung treffen würde. Als ihm sein Geld ausging, telegrafierte er seinem Sohn, der ihm 300.-- Dollar überweisen sollte. Dieser war jedoch Analphabet und ein Weißer las seine Nachricht. Es kursierten Gerüchte, das Wolf Necklace durch seinen Pferdehandel zu beachtlichem Wohlhaben gekommen sei und sein Geld mehr als 20 000.-- Dollar in verschiedenen Plätzen auf seinem Homestead versteckt hatte. Der Weiße folgte dem Sohn und bekam mit, wo das Geld versteckt war, stahl einen Teil und konnte fliehen. (C.E.Trafzer, R.D.Scheuerman 1986; 134)
Chief Wolf verlor mehr als sein Geld. Seiner Bitte das Bürgerrecht zu erlangen wurde nicht Folge geleistet. Er bekam auch nicht das Weideland, welches er benötigte – das Land seiner Väter – sein Land. Er reiste nach Hause wo ihn neue Schwierigkeiten erwarteten. Charles Ike, der in der Sache mit dem Steuereintreiber von Franklin County als Dolmetscher angeheuert worden war, verlangte 250.-- Dollar für seine Dienste. Wolf konnte nicht zahlen und so kam es zu einem Verfahren, welches Ike gewann. So beauftragte das Gericht den Sheriff 250 weitere Pferde von Wolf zu nehmen und wieder konnte der Häuptling nichts gegen dieses Urteil tun. Es gab viele Eifersüchteleien aufgrund des finanziellen Erfolgs eines Indianers, der, wie viele dachten, eigentlich in ein Reservat gehören würde.
Wolf Necklace, in historischen Dokumenten auch bekannt als Harlish Washomake oder Tilcoax der Jüngere, versuchte sich der Richtung der Pioniere anzupassen, aber er war an die Abkommen gebunden. Obwohl er versucht hatte, wie ein Weißer zu leben und sich ein beachtliches Unternehmen aufgebaut hatte, gewährte man ihm keine Staatsbürgerschaft, obwohl seine Leute dieses Land länger bewirtschaftet hatten als man sich an ihre Geschichte erinnern kann. Gedemütigt und verzweifelt über die vielen Veränderungen in seinem Leben verkaufte Wolf seine Tiere und schloss sein Mammutunternehmen.
1893 brachte Wolf Necklace einen großen Teil seiner Herde in das Colville Reservat, da er die Witwe von Húsis Paween, Teek-ton-nay eine Nez Perce, heiratete. So vermischten sich die Pferde der Tilcoax Familie mit den Pferden der Paween Familie. Der restliche Teil seiner Herde, ca. 3000 Stück, wurde von seinem Neffen, Harry Jim, und 34 Reitern nach Ephrata getrieben, wo Wolf sie für 10-15 Dollar pro Kopf verkaufte. (C.E.Trafzer, R.D.Scheuerman 1986; 134) Einige dieser Pferde gingen auf dem Weg verloren oder wurden erst gar nicht mitgenommen, den es gibt viele Berichte von Pionieren über herumstreunende Palouse Pferde, die sie zusammengetrieben haben.
In seinen letzten Lebensjahren zog Wolf mit einem Teil seiner Pferdeherde in das Umatilla Reservat zu Bekannten wo er sich in den frühen 1900er Jahren ansiedelte. Er starb am 12. November 1914 und wurde in einem nicht gekennzeichneten Grab begraben, damit Weiße Leichenfledderer seine Überreste nicht lokalisieren und entweihen konnten. (Spokesman Review, Mai 4, 1909)
Obwohl es Chief Wolf auf erstaunliche Art und Weise geschafft hatte, in dieser eigenartigen Welt ein Vermögen anzuhäufen, hatte er nicht wirklich eine Chance etwas zu tun, als sein Volk vom Untergang bedroht war. Er starb als demütiger, gebrochener Mann.
Es ist nicht bekannt wie viele gefleckte M‘ amin Pferde in seiner Herde vorkamen, mit Sicherheit waren es viele, man kann aber auch davon ausgehen, dass ein Großteil der Pferde unterschiedliche Farben hatte oder einfarbig waren. Von dem Verbleib dieser Pferde ist nur wenig bekannt, sie gingen in der Zivilisation der Weißen unter, genauso wie viele Palouse selbst.