1853 wurde Isaac I. Stevens zum Gouverneur des neugegründeten Washington Territoriums ernannt. Der damalige Kriegsminister Jefferson Davis interessierte sich für eine transkontinentale Eisenbahnlinie und beauftragte Stevens mit der Vermessung einer möglichen Route. Dies war aber nur ein Vorwand für eine Politik, die die Region zur Besiedelung öffnen sollte, was bedeutete, dass den Stämmen im Nordwesten das Recht auf ihr Land genommen werden musste. 1855 hatte Stevens begonnen mit den Stämmen Verträge auszuhandeln. Im Mai und Juni 1855 kam es in Walla Walla zu einem großen Vertragskonzil, das den Gang verschiedener Stämme wie den Palouse, Yakama, Nez Perce, Umatilla, Cayuse und Walla Walla in Reservate besiegeln sollte. Bevor das Konzil eröffnet wurde, verkündete Gouverneur Stevens: „Ich bin zuversichtlich was den Abschluss des Vertrages betrifft.“ Aber Verträge abzuschließen war nicht bloß eine Formalität. Seit dem Beschluss des Supreme Court’s, der Johnson v. McIntosh (1823) Regelung wurden indianische Stämme als „rechtmäßige Grundbewohner mit dem Recht ihr Eigentum zu behalten, anerkannt und repräsentierten ein gemeinsames Besitzrecht mit den USA." (R.D.Scheuerman; M.O. Finley 2008;37)
Einen Tag bevor das Konzil öffnete, versuchte Piupiu Maksmaks - Chief der Walla Walla und Kamiakin - Führer der Yakama, andere Stammesführer zu versammeln. Sie hofften im Bezug auf die Verhandlungen eine einheitliche Front bilden zu können, aber der Großteil der Nez Perce war nicht bereit an der Versammlung teilzunehmen.
Das Konzil begann am 29. Mai 1855 mit einem kurzen Treffen, dem die Führer der Yakama, Nez Perce, Palouse, Walla Walla, Cayuse und anderer Gruppen beiwohnten. Beobachter von den Deschutes und von den Völkern des unteren Columbia, wie auch von den Spokanes und Kettles aus dem Norden, waren anwesend. Sie versammelten sich neben Stevens Zelt unter einer Laube, die speziell für diesen Anlass errichtet wurde. Um 10 Uhr vormittags musste das ganze aufgrund von Regen vertagt werden. (R.D.Scheuerman; M.O. Finley 2008;37)
Stevens hatte den Oregon Superintendenten gebeten dem Konzil beizuwohnen, weil viele Indianergruppen des östlichen Oregons in den Vertrag involviert waren. Die Kirchenväter Chirouse and Pandosy waren auch eingetroffen. Nachdem sie eine zeremoniöse Pfeife geraucht hatten, beteiligte sich der Gouverneur an der Willkommensrede, welche von Andrew Pambrun für die Cayuses, von William Craig für die Nez Perce und von John Whitford für die Yakamas und Palouse übersetzt wurde. (R.D.Scheuerman; M.O. Finley 2008;37)
Die Bestimmungen des Vertrages sahen ursprünglich zwei Reservate vor. Das Yakama Reservat und das Nez Perce Reservat. Palouse, Cayuse, Walla Walla und die Umatilla sollten in eines der beiden Reservate ziehen. Das Nez Perce Reservat beabsichtigte man ursprünglich hauptsächlich in der Clearwater River Region in Idaho anzulegen, zum Schluss dehnte man es aber aus und inkludierte auch die Wallowa Nez Perce unter Chief Joseph darin. Die Palouse nahmen nicht als vollständige Stammesgruppe bei den Vertragsverhandlungen teil. Nur einige ihrer Führer waren als stille Beobachter dort. Sie verfolgten aufmerksam den weiteren Verlauf der Verhandlungen.
Die Nez Perce Delegation, die die größte war, war der Schlüssel zu Stevens’ Plan. Um nicht mit jedem Stammesführer verhandeln zu müssen, wurde von Stevens und den Regierungsbeauftragten „Lawyer zum Oberhäuptling" der Nez Perce ernannt. Am zweiten Tag der Vertragsverhandlungen bestätigte Lawyer seine Freundschaft zu den Weißen und sein Vertrauen in ihre Führer, er war für die Unterzeichnung des Vertrages. Lawyer war vom weißen Missionaren beeinflusst worden, bekannte sich zur christlichen Philosophie und war einer der ersten Anhänger, der von Missionar Spalding verbreiteten Lebensweise. 1842 ernannte der erste Oregon Indianeragent Dr. Elijah Withe einen Nez Perce Namens Ellis zum Oberhäuptling des ganzen Nez Perce Stammes. Die Regierung glaubte einen Repräsentanten haben zu müssen, der die ganze Nation vertrat. Tatsächlich hatten aber alle Nez Perce Gruppen eigene Führer und ein Oberhäuptling war ihnen unbekannt. Als Ellis 1847 starb wurde Lawyer eingesetzt. Schon vor den Verhandlungen in Walla Walla übergab Stevens 1855 Lawyer ein Zertifikat, das ihn als Oberhäuptling der Nez Perce auswies. Mit diesem Schriftstück erkaufte er sich zugleich die Loyalität von Lawyer mit einer Drohung, denn dort steht geschrieben: „Sollte der genannte Häuptling seinen Dienst nicht ordentlich ausüben, entläst ihn der Superintendent und setzt einen neuen Häuptling ein". Im Gegenzug bekamm Lawyer für seine Loyalität 500 Dollar jährlich, ein Haus und 10 Acres gepflügtes und eingezäuntes Land von der Regierung. Hier handelte es sich offensichtlich um Bestechung und außerdem wusste Lawyer, daß sich seine Gruppe in der Mitte des Gebietes befand, das zum Nez Perce Reservat werden sollte. Er würde nichts an einen anderen Ort bringen müssen, keine Decke, keinen Pfosten. Allen Slickpoo beschrieb am besten die Gedanken seiner Angehörigen über dieses Thema: „Lawyer war tatsächlich ein Lagerausrufer und überhaupt kein Häuptling. Er wurde als solcher von der Regierung ernannt, die niemals versuchte mit traditionellen Häuptlingen zu reden“. (Slickpoo, Nee-Mee-Poo; 78) Lawyers Meinung war nicht die vorherrschende Meinung der Nez Perce, andere Führer dachten völlig anders.
Mehr als eine Woche sprach Stevens langatmig mit theatralischer Souveränität über den Vertrag und die indianische Politik der Bundesregierung und welch großen Vorteil es für die Stämme hätte mit Farmen, Mühlen und Schulen versorgt zu werden. Als Beispiel nannte er die Unterstützungen der Cherokee Leute und wie glücklich sie auf ihrem neuen Land wären. (In der Geschichte kennt man diese Begebenheit heute als „The Trail of Tears", wo es eine Sterbensrate von 25 % gab).
Die Häuptlinge waren verärgert über den herablassenden Ton des Gouverneurs und seiner Begleiter, ständig benutzten sie die Worte meine Kinder wenn sie mit den Häuptlingen sprachen. Viele der anwesenden Häuptlinge waren älter als die anwesenden Weißen. (Slickpoo, Nee-Mee-Poo 77,78) Ein Beobachter bemerkte das Kamiakin, ein junger Yakama „das große Hindernis auf dem Weg zur Landabtretung der Indianer war". Er war ein sehr großer, breitschultriger Mann, von dem man heute sagen würde, dass er Charisma hatte. Er war sehr überzeugend und viele fragten ihn nach seinem Urteil. Seine Position innerhalb der Stammesstruktur der Yakamas wurde dadurch geschwächt, dass er halb Palouse war und von seiner Linie mütterlicherseits standen seine Onkel Ow-hi und Teias höher im Rang als er. Kamiakin war jedoch viel beliebter als diese und wurde von vielen als Oberhäuptling der Yakama gesehen. Stevens prahlerischen und hinterlistigen Worte zeigten keine Wirkung auf Kamiakin.
Der Sohn von Chief Meninock , der ebenfalls anwesend war, erinnert sich, dass Kamiakin Bedenken hatte, was die Zukunft seiner Leute anging: „Ich fürchte, dass die weißen Männer nicht ehrlich sprechen, sagte er zum Gouverneur, eure Untergebenen werden nicht gerecht mit den Meinen umgehen. Sie werden sich nicht an das halten, was ihr für sie versprochen habt". (R.D.Scheuerman; M.O. Finley 2008;39)