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Vorwort

Penawawa - Foto Wagner 2016

Palouse River Canyon - Foto Wagner 2016

Snake River - Foto Wagner 2016

Der Snake River im amerikanischen Nordwesten fließt durch eines der wildesten und unwirtlichsten Gebiete des Kontinents. Man muss es sehen, um es zu glauben. Das Gebiet, wo der Palouse River in den Snake River fließt und wo der Snake River dann in den Columbia River mündet, beinhaltet viele geschützte Täler und Canyons.

Diese Täler waren über Jahrhunderte die Heimat der Palouse Indianer. Das Land ist von fantastischer, jedoch auch bedrohlicher Schönheit.

In diesem schroffen Land überlebten nur die stärksten Menschen und Tiere. Es ist leicht zu verstehen, wie in dieser Umgebung in ca. zwei Jahrhunderten durch eine natürliche und durch die Selektion der Palouse Indianer ein trittsicheres, zähes, intelligentes, sich ruhig bewegendes Pferd entstand.

Am Palouse River Canyon, wo der Palouse River in den Snake River mündet und wo das Hauptdorf des Palouse Stammes lag, wurde der reine M‘ amin Stamm von den Indianern bis in die späten 1930er Jahre gezüchtet.

 Frühe Pionier Rancher, wie Floyd Hickman oder die Lamb Familie, welche sich früh in dieser Gegend ansiedelten, hatten großes Interesse an den Pferden der Indianer. Diese Pionierrancher waren Rinderzüchter und oftmals mussten sie hilflos zusehen wie einige ihrer Tiere verendeten, als sie auf den steilen, gefrorenen Hängen weideten. Dies geschah, wenn sie die Tiere hinausbrachten und Schatten auf die vorher aufgetauten Stellen fiel. Diese Oberfläche erlaubte nur wenige Fehler, wenn Menschen oder Tiere überleben wollten. Deshalb brauchte man Pferde die sicher auf den Beinen standen und das richtige Gemüt hatten.

M‘ amins wurden bald ihre auserwählten Pferde, was dazu führte, dass sie mit anderen M‘ amin Liebhabern in Kontakt kamen, wie zum Beispiel mit Lester Brown, der Hubbard Familie und später mit Lester Riley, dessen Vater die Lamb Ranch in der Nähe von Central Ferry kaufte. Mark Young züchtete auf der anderen Seite des Flusses in der Nähe von Pomeroy M‘ amins. Diese Männer konzentrierten sich in ihren Zuchtprogrammen auf die Zucht von M‘ amin Pferden aus den alten Indianerbeständen und jeder wusste davon, wenn ein Fohlen geboren wurde. Ihnen ist es zu verdanken, dass einige M‘ amin Linien erhalten blieben.

Aus deren Herden stammen die reinsten M‘ amin Pferde, die heute bekannt sind.

 Pferde, wie das „Lamb Pferd“, auch als Knobby bekannt, Faye Hubbard’s Rex, Toby I F-203, Kamiak Trixie F-3255, Chief Joseph F-92 und Chief of Fourmile F-2219 waren direkte Produkte dieser Zuchtprogramme.

Der Einfluss dieser Zuchtpferde auf die M‘ amin Rasse ist unermesslich. Ich möchte nun einige dieser frühen Pionierzüchter und im Anschluß drei Züchterinnen, welche die Zuchtprogramme der frühen Pionierzüchter fortführten, erwähnen und ihnen Dank ausprechen für ihre Tätigkeit für die M' amin Rasse.


Hannes Wagner, IMHR Gründer

Guy Lamb

Die Lamb Ranch in Central Ferry - Washington

Knobby im Alter von 10 Jahren

Foto, Maude Hinds

Der Stall in dem Knobby gehalten wurde

steht heute immer noch

Foto H. Wagner 2011

Bonnie eine Tochter von Knobby

Baby Patches mit Eleanor Lamb

Blue mit Guy Lamb

 

Guy Lamb

Guy Lambeiner der frühen M‘ amin Pionierzüchter

Guy Lamb war eine Persönlichkeit. Er hatte Charakter. Wo auch immer er gelebt oder gearbeitet hat, erinnern sich die Leute deshalb gut an ihn. Er arbeitete hart und verlangte dasselbe von seinen Helfern, von seinen Pferden und Maultieren. Seine Vorlieben und Abneigungen waren zwingend. Er hasste vorsätzliche Zeitverschwendung. Einmal sagte er zu Palmer Wagner, der ihn besuchte: „Ich habe nie ein Baseballspiel gesehen, ich habe nie ein Basketballspiel gesehen, ich habe nie ein Footballspiel gesehen. Was denkst du darüber"? Palmer lächelte nur und Guy sagte: „Ich fuhr einmal an einem Footballfeld vorbei. Die Spieler waren auf dem Feld und standen da mit ihren Hintern in der Höhe wie ein Haufen Stinkkäfer". Für ihn war das eine unproduktive Zeitverschwendung und passte nicht in sein Programm.

Obwohl er während seines langen Lebens an verschiedenen Orten lebte, waren die Zentren des Familieninteresses die Hawk Creek Canyon Ranch nördlich von Davenport, Washington, die Central Ferry Ranch am Snake River etwa 20 Meilen flussaufwärts von Lyon's Ferry, wo das Palouse Dorf war und sein Besitz außerhalb von Lewiston, Idaho, im Tammany Distrikt.

Während sich das Betätigungsfeld der Lambs auf die Hawk Creek Ranch konzentrierte, nahm jemand Notiz von ihnen und stahl einen großen Teil der Herde. Es war offensichtlich ein organisierter Diebstahl. Guy folgte ihnen am nächsten Morgen mit seinem Pferd, konnte sie aber nicht einholen. Alles was er entdeckte war gelegentlich eine Stute oder ein Fohlen die nicht Schritt halten konnten und zurückgelassen wurden. Er hatte einen Verdacht, sagte jedoch nie etwas, was er nicht beweisen konnte. Er sagte, dass sein Vater viele Jahre später Grangeville, Idaho, besuchte und ein paar alte M‘ amin Stuten sah, die sein Brandzeichen trugen.

Es ist unbestritten, dass sein bekanntestes Pferd der dunkle Blue Roan M‘ amin Hengst Knobby war, der in der ganzen Region als „das Lamb Pferd“ bekannt war. Er wurde 1918 in Winona am Palouse River geboren. Guy zufolge war auch sein Vater Blue Roan. Sowohl Guy als auch Glen Lamb erzählten, dass er in all den Jahren in denen sie ihn geritten hatten, nie neben den Füßen stand. Glen erzählte von der Zeit als neuer Schnee auf eine eisige Stelle am Fuße eines Hügels gefallen war. Das Pferd spreizte seine Beine wie ein Sägebock und skatete mehr als 30 m bis es langsamer wurde. Glenn beschrieb ihn als Pferd mit kurzem Rücken und einer guten Verbindung zur Hinterhand. Er sagte, man konnte nur einen Daumen zwischen seine Rippen und sein Hüftbein legen.

Guy erzählte, dass er ihn persönlich einige Male über einen Eisenbahnbock ritt. Das größte Kunststück das Guy auf Knobby vollbrachte, ist der Central Ferry Brückensprung. Er erzählte, wie dieses Kunststück vonstattenging. An jenem Morgen war Guy in Lewiston sehr früh aufgestanden, um auf die Central Ferry Ranch zu reiten. Er hoffte bald nach Mittag dort zu sein. Auf den beinahe 50 Meilen an der Südseite des Snake Rivers geht es ständig bergauf und bergab, aber Guy erreichte zur Mittagsstunde die Südseite der Brücke. Sie war neu, noch nicht für den Verkehr geöffnet und der Beton noch frisch. Die Arbeiter aßen gerade ihr Mittagessen im Schatten des Südendes der Brücke. Guy überquerte die Absperrung, stieg wieder auf sein Pferd und ritt Richtung Norden. Als die Arbeiter die Huftritte hörten, kamen sie unter der Brücke hervor und forderten ihn auf anzuhalten. Die Brücke war bis zur Übergabe, die erst in ein paar Wochen sein sollte, nicht offen und Hufspuren waren nicht willkommen. Guy trieb Knobby an, um Zeit zu haben, die Barrikaden am Nordende zu überqueren. Er sagte: „Ich kam an und die Barrikaden waren verriegelt. Ich ritt zurück und wendete Knobby, um gegen die Barrikaden zu reiten. Er sprang über die Bretter und hinunter in ein Loch am Nordende der Brücke. Er landete auf Schotter und Steinen, stieg aber einfach wieder heraus und galoppierte weiter". Les Riley erzählte, dass das Pferd beinahe 20 Fuß über eine Böschung hinunter geglitten war. Dort sollte ein Stützpfeiler errichtet werden. Nachdem dieses Ereignis von mehreren, absolut zuverlässigen Quellen geschildert wurde, gibt es absolut keine Zweifel, dass dies wirklich so geschehen war. Das Pferd fiel nicht hin.

Der Sheriff wurde gerufen und kam noch am selben Tag hinaus. Er fand Knobby ruhig bei seiner Krippe essend vor, aber niemand wusste wo Guy war. Er verbrachte einige Zeit auf einem Hügel und schlief dort auch, um nicht eingesperrt zu werden. Danach ging er eine Zeit lang nach Oregon und arbeitete beim Straßenbau, bis sich die Lage beruhigte.

Knobby war ein zähes Performance Pferd und viele Pferdezüchter wollten ihre Stuten von ihm decken lassen. Maude Hinds kam und verewigte ihn in Öl – dieses Gemälde hing lange im Haus von Guys Witwe.

Die meisten seiner Nachkommen wurden nicht registriert, da es zu dieser Zeit noch kein Register gab, um ihre Herkunft aufzuzeichnen. In den Jahren als er schon ein älterer Hengst war, weidete er den Winter über in Lewiston. Es war nicht unüblich, dass die Besitzer ihn inmitten einer Herde von Stuten fanden, wenn ein Nachbar den Zaun abgelegt hatte. Knobby zeugte zwei hervorragende Stuten in der Lewistonregion, die später registriert wurden. Eine davon war Bonnie #F-434, die andere war ihre Halbschwester Lucy #F-455, beide 1941 geboren. Bonnie stand fast ihr ganzes Leben lang im Besitz von Chub Ralstin aus Lapwai, Idaho, und produzierte eine Reihe von hervorragenden Fohlen.

Knobby kannte keine Pferdeshows und es ist gut, dass einige der heutigen Pferde nicht gegen ihn antreten mussten. Sie würden sicherlich vieles nicht können, was er konnte und dabei machte er nur seinen Job.

Guy erzählte, dass er einmal acht erstklassige M‘ amin Hengste hatte. Dazu gehörten Knobby, der George Webb Leopard, Baby Patches und ihre besten Nachkommen. Glen Lamb erzählte Palmer Wagner, dass Guy nicht der Züchter von Baby Patches war und dass Guy, Baby Patches aus Nespelem hatte. Nespelem lag ihm Colville Indianerreservat nordwestlich der Hawk Creek Ranch. Baby Patches war also nicht mit Knobby verwandt, wie viele geglaubt hatten. Sie stammten beide aus alten Indianerbeständen und beide waren in Guys Besitz. Guy erzählte, dass Baby Patches ein übermütiges Pferd war, schnell und sicher auf den Beinen. Er sagte, dass er gerne wilde Pferde jagte und schnell wenden konnte, geschickt schnitt er ihnen den Weg ab, wobei er bergabwärts eine hohe Geschwindigkeit erreichte.

Die jüngeren Pferde wurden an andere Züchter zu Zuchtzwecken verliehen, manchmal mit Kaufoption. Niemand sonst hatte so eine Ansammlung an Hengsten, die man mit diesen vergleichen konnte.

Deb Copenhaver, der später Quarter Horses züchtete und den Lamb Bestand kannte, sagte: „Die Zuchtstuten, welche die Lambs in den 30ern in diesem Gebiet besaßen, waren die besten, die man finden konnte. Es gab nirgendwo bessere".

25 Jahre lang hat nach 1920 niemand mehr M‘ amins auf einem größeren Gebiet verbreitet als Guy Lamb. Er gab nachfolgenden Züchtern das Material mit dem sie arbeiten konnten.

In späteren Jahren verbrachte Guy mehr Zeit damit als Jagdführer in der Selway Wildnis südlich des Lochsa River in Idaho zu arbeiten. Dort gibt es Elche. Es gibt wenige Wildnisgegenden in den USA, die steiler sind. Dort können sich nur geübte Leute aufhalten. Guy hatte ein eigenes System Dinge einzupacken. Er warf einfach Sachen verschiedenster Größe auf zwei Haufen. Das machte er sehr schnell und wenn er fertig war, wogen beide Seiten, die das Lastentier zu tragen hatte, gleich viel.

Guy hatte eine kräftige, dunkle Blue Roan M‘ amin Stute namens Blue, eine Enkelin von Knobby, die der Kolonne an Lasttieren vorausritt. Sie war geschickt und bewegte sich umsichtig. An einem Herbsttag wurde er in seinem Camp plötzlich von einem Blizzard überrascht, bevor er seine Ausrüstung zusammen hatte. Man konnte fast nichts sehen und die Schneedecke bewirkte, dass man die Wegmarkierungen fast nicht sehen konnte. Er musste noch Meilen zurücklegen und wenn er es nicht an jenem Tag schaffen würde, würde er vielleicht nie mehr rauskommen. Er tat nun das einzige, was ein erfahrener Reiter tun konnte. Er stieg auf seine Stute und ließ sie einfach machen. In dieser Nacht mussten seine Füße in den Steigbügeln einige Male Schnee wegtreten, aber Blue brachte ihn zurück – den ganzen langen Weg. Er behielt sie bis sie starb.

Almota, Foto WSU Library

Little Dan

Lucy stamt direkt aus der Zucht von Sam Fisher

Old Blue im Alter von 30 Jahren

Toby I mit Harold Tibbs und Toby II mit George Hatley

bei der ersten ApHC National Show in Lewiston, Idaho

 

Floyd Hickman

Floyd Hickman – Züchter der Toby Linie

Die erste Generation der Hickman Familie kam in den 1870ern mit einem Heckraddampfer nach Almota. Der Name Almota war die anglisierte Version von Almotin, dem Indianerdorf flussabwärts von Wawawai und flussaufwärts von Penawawa. Es liegt an der nördlichsten Krümmung des Snake Rivers südlich von Colfax, Washington, und es ist noch immer ein wichtiger Verschiffungsort von Getreide, das im Whitman County produziert wird. Von einem kultivierten Plateau oberhalb kommt man über eine steile, kurvenreiche Straße, welche die natürlichen Bruchstellen zu umgehen versucht, hinunter zum Snake River. Auch heute noch ist es gefährlich, wenn man nicht bremsen kann oder eine eisige Stelle erwischt. Es passieren dort noch immer schwere Unfälle.

Floyd gehörte zur zweiten Generation der Familie. Sein Vater ließ sich in der Nähe von Almota nieder und züchtete auf den Abhängen oberhalb des Flusses Rinder. Wie es junge Burschen in ländlichen Gebieten taten, begann Floyd sehr früh am Morgen mit der Arbeit mit den Pferden, sogar bei ungünstigen Wetterbedingungen. Bei der Rinderarbeit brauchte man in dieser Gegend Pferde, die sicher auf den Beinen standen und das richtige Gemüt besaßen.

M‘ amins wurden ihre auserwählten Pferde, was dazu führte, dass sie mit anderen M‘ amin Liebhabern in Kontakt kamen. Floyd hatte eine Lieblings M‘ amin Stute namens Spot. Als er sich entschied mit ihr ein Fohlen zu zeugen, fiel seine Wahl auf den renommierten M‘ amin Hengst Knobby, der noch immer als „das Lamb Pferd“ bekannt ist. Floyd ritt seine Stute zu der Lamb Central Ferry Ranch, die 25 Meilen stromabwärts lag. Das Resultat dieser Anpaarung war Little Dan, ein kleineres Pferd mit kurzem Rücken und guter Verbindung zur Hinterhand. Er war schwarz mit einer klaren, weißen Hüftschärpe, einem kleinen, länglichen Stern und einem weißen Socken an der linken Hinterhand.

Er entwickelte sich zu einem ruhigen, zuverlässigen, athletischen Pferd für die Rinderzucht, das wusste, was seine Aufgabe war.

Floyd war begeistert von seiner Fähigkeit und seinem Gefühl und entschied sich, ihn für die Zucht zu verwenden, um seine Qualitäten auch für seine eigenen Pferde zu nutzen. Little Dan wurde mit einer größeren Stute namens Lucy gepaart, die er direkt vom Palouse Indianer Sam Fisher hatte. Lucy’s Farbe war Red Roan, ihr Stockmaß lag bei ca. 154 cm.

Als er Lucy kaufte, hatte sie ein kastanienbraunes Fohlen bei sich, das an den Lenden und Hüften große weiße Flecken hatte. Beide wurden ihr ganzes Leben lang von Floyd als Zuchtstuten verwendet.

Aus der Anpaarung zwischen Little Dan und Lucy entstand Old Blue, der über 30 Jahre alt wurde und wahrscheinlich mehr zur Verbesserung der regionalen M‘ amins beitrug als jeder andere Hengst. Old Blue wurde schwarz geboren, mit einem großen, makellosen Blanket, einem schmalen Milchmaul und zwei Socken an den Hinterbeinen. Er veränderte seine Farbe und wurde zu einem typischen Varnish Blue Roan. In seinem besten Jahr wurde Old Blue mit 109 Stuten gepaart und Floyd bekam Zahlungen für 77 Fohlen.

Es gibt nur wenige bekannte Nachkommen von Old Blue, welche später im ApHC registriert wurden. Dazu zählen Kamiak Trixie F-3255, Chief Joseph F-92 und Toby I F-203. Kamiak Trixie wurde die Mutter von Chief of Fourmile, Kamiak Prince und Kamiak Princess. Chief Joseph zeugte die Stuten Smokey E und Princess Tolo bevor er die Gegend in Richtung Grangeville und Whitebird, Idaho, verließ. Dort zeugte er Princess Whitebird, eine ausgezeichnete Produzentin von farbenprächtigen Stuten.

Toby I wurde Floyds Favorit. Seine Mutter war eine Red Roan Stute namens Trixie, welche auch direkt aus der Palouse Indianerzucht stammte und die von Reitern von Stafettenrennen oft ausgewählt wurde, um die letzte Distanz zurückzulegen. Floyd sagte: „Ich glaube es spricht für sich, dass ein Schmuggler während der Prohibition Trixie verwendete, um Whiskey zu transportieren". Um generell auf die Anlagen der M‘ amins einzugehen, erwähnte Floyd weiter: Sie haben sehr gute Anlagen. Sie sind nach kurzer Zeit zugeritten. Sie sind die besten Stockpferde, die ich je besessen habe, sie sind speziell für die unebenen Stellen und die Canyons am Snake River geeignet, wo ich meine Rinder halte. M‘ amins haben Hufe wie ein Maultier. Ihre Hufe und Beine können auf felsigem Terrain stehen und sie wissen, wie sie sich in Canyons bewegen müssen". Über Toby I sagte Floyd: Er war eines der besten Cutting Pferde, das ich je geritten habe. Man musste nicht für ihn denken – Toby II war ebenso, aber wir verkauften ihn".

Die Mutter von Toby I, Trixie warf zwölf Fohlen für Floyd und nur eines brachte weniger als $ 100.00 – zu einer Zeit, als andere Pferde jeden Alters billig waren. Die Tobys können ihre Umgebung gut wahrnehmen und nur sehr wenige sind nicht makellos.

Floyd hatte einen speziellen Grund warum er vernünftige Pferde bevorzugte. 1924 fiel er am Weihnachtsabend von einem Nadelbaum und brach sich sein Bein, welches dann oberhalb des Knies amputiert werden musste. In weniger als einem Jahr konnte er wieder reiten und so schnell auf ein Pferd auf- und absteigen wie jeder andere.

Floyd Hickman berichtete auch von einem Charakterzug von Toby I. Als dieser gerade zwei Jahre alt wurde und Floyd auf einem Abhang arbeitete, wo er den ganzen Tag hinunter auf seine Koppel blicken konnte, sah er wie Toby I zwei Kälber in eine Ecke drängte und sie dort den halben Nachmittag lang gegen ihren Willen festhielt. Dieser Charakterzug kam hernach bei allen Toby Pferden vor. Ein Charakterzug den die Büffelpferde der Palouse Indianer besaßen.

Nachdem Floyd Hickman Toby I verkauft hatte, wurde er im ApHC registriert und ziemlich leichtherzig für die Zucht verwendet.

Die Toby Linie war neben der Kamiak Trixie Linie, einer Vollschwester von Toby I, eine der wenigen Linien, die im Zuchtbuch des ApHC eingetragen wurde, welche sich direkt väterlicher- und mütterlicherseits auf die Palouse Indianerpferdezucht zurückverfolgen lässt. Von Toby I wurden 46 Nachkommen im ApHC registriert.

Floyd Hickman registrierte keine Pferde und wurde auch nie im ApHC aktiv, obwohl er in seinen späteren Jahren das Büro besichtigte und dessen Erfolg würdigte.

Er war ein beispielhafter Gentleman des Westens, der verdientermaßen stolz auf seine Pferde war, speziell auf die Toby Linie, die auf seiner Ranch ihren Ursprung nahm.

Originalbild von Rex mit Fern Hubbard

Rex mit manipuliertem Schweif

 

Chicago ein Sohn von Rex

Chicago's Pedigree

Toby II war ein Urenkel von Rex

Little Princess eine Chicago Tochter

und eine Enkelin von Rex

General Custer ein Urenkel von Rex

Sally Calico eine Tochter von Chicago

war die Mutter von General Custer

 

Fern Hubbard

Fern Hubbard – 35 Jahre lang Bewahrer der Rex Linie

Fern Hubbard wurde 1905 in British Columbia geboren. Bereits früh in seinem Leben zogen seine Eltern nach Washington in die Palouse Region, wo sie viele Jahre lang in der Union Flat Gegend in der Nähe von Colfax eine Farm betrieben. Fern und seine Brüder Faye und Dick wuchsen dort auf. Die Familie bevorzugte das M‘ amin Pferd. In dieser Gegend gab es immer noch reinrassige M‘ amin Pferde aus den Indianerbeständen, die erhältlich waren.

Mitte der 1920er Jahre wurde der M‘ amin Zuchthengst Rex vom Palouse Indianer, Sam Fisher, gekauft. Rex war ca. 147cm groß, er wurde nie registriert und er reiste wahrscheinlich weiter umher und zeugte mehr Fohlen in den gesamten Vereinigten Staaten, als jeder andere Hengst in der Zeit, als Pferde noch nicht registriert wurden.

Fern’s Bruder Faye nahm Rex auf vielen seiner Reisen nach Kalifornien, den mittleren Westen und sogar bis zum Madison Square Garden in New York mit. Dort wurde Faye 1931 World Champion Bulldogger. Gelegentlich überwinterte er in der Gegend um Los Angeles, wo er Hoot Gibson und dessen Schauspielerkreise kennen lernte.

Rex war ein ruhiges Pferd, das oft mit den Rodeopferden in einem geschlossenen Güterwagen reiste. Faye sagte über Rex: „Er war genauso zäh wie schön. Wir haben Pferde von Wilcox nach Hay, Washington, geritten, in weniger als einem Tag und er konnte immer noch auftrumpfen".

Fern Hubbard verbrachte weniger Zeit bei Rodeos als Faye, denn seine Spezialität war das Bronc Riding. Fern bestätigte, dass Rex der Vater der alten Trixie, der Mutter von Toby I, war. Toby I war also ein Enkel von Rex und der Stute Lucy, die beide von Sam Fisher gezüchtet wurden.

1933 heiratete Fern Hubbard Dorothy Redmond aus Jackson Hole, Wyoming. Sie verbrachten den Großteil ihres Ehelebens in Bozeman, Montana, wo sich ihr Interesse an einer Ranch mit M‘ amins fortsetzte.

Fern ist einer von sehr wenigen Züchtern, die in 35 Jahren nur eine M‘ amin Blutlinie verwendeten. Er betrieb eine sehr enge Linienzucht mit Rex. Er hatte jedoch nicht die schlechten Ergebnisse, welche die meisten Leute haben, die das machen. Die Tatsache, dass Zuchtfehler, was den Typ betraf, in seinem Programm nicht vorkamen, ist der Beweis dafür, dass die natürliche Selektion, die von den Palouse Indianern durchgeführt wurde, bereits alle nicht wünschenswerten Faktoren eliminiert hatte. Fern‘s M‘ amin Pedigrees schauten oft aus wie Araber Pedigrees zur Jahrhundertwende, was die Neukombinierung der Gene betrifft. Unumstößlich ist, dass man gut gezüchtete Pferde haben muss, um zu beginnen, ansonsten funktioniert es nicht. Wenn man diese Aufgabe in unfähige Hände gibt, ist ein Desaster praktisch unausweichlich. In fähigen Händen jedoch, wo Anpaarungen gut geplant werden, kann eine Rasse geschaffen oder eine aussterbende Rasse gerettet werden. Fern wusste wie ein M‘ amin Pferd auszusehen hatte. Er konzentrierte das Blut von Rex in überwältigendem Maße in dessen Nachzucht. Selektierte streng und verwendete im Zuchtprogramm im weiteren Verlauf nur Pferde, welche die erforderlichen Qualitäten aufwiesen. So konnte er die Rasse erhalten und kam zu einer erfolgreichen Zucht. Es gibt keinen anderen Weg, es wurde über Jahrtausende so gemacht und muss noch immer so gemacht werden.

Fern betrieb selten Fremdzucht. Er verwendete gelegentlich eine Morgan Stute oder eine Stute von einem Vollbluthengst. Er züchtete ein paar Mal mit Better Still, dem Vater von Apache, aber das war kein wichtiger Faktor, denn er hatte wenig Interesse an Rennen. Sein Ziel war die Produktion von verlässlichen Arbeitspferden für seine Ranch in seiner Lieblingsfarbe.

Als Rex schon Alterserscheinungen aufwies, wählte Fern seinen Sohn Chicago aus, um seinen Platz einzunehmen. Rex starb 1945 im Alter von 28 auf Fern Hubbards Ranch in Harrison, Montana. In seinem letzten Jahr zeugte er sechs Fohlen.

Chicago stammte von Rex und von dessen eigene, doppelt auf ihn zurückgehende Enkeltochter Appy. Ein Blick auf das Pedigree dieses Pferdes zeigt, wie die Eigenschaften der Blutlinie gefestigt wurden. Chicago wurde am 1. Mai 1944 geboren, er war Blue Roan und besaß ein Blanket mit schwarzen Spots über der Hüfte.

Faye Hubbard war, als er schon alt war, Gast bei einer kleinen Performance Horse Veranstaltung nördlich von Potlatch, Idaho. Er fragte George Hatley um Erlaubnis Toby II bei der Eröffnung zu reiten. Als er das Pferd an George zurückgab, schien er emotional berührt zu sein. Er sagte: „Ich habe gerade den alten Rex wieder geritten, der selbe Zügel, der selbe leichte Schritt". George wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Toby II der Urenkel von Rex war. Das ist auch der Grund, warum viele der Söhne von Toby II Gesichtszüge hatten, die denen ihres Cousins Chicago sehr ähnlich waren.

Gute Züchter kennen diese Performance Eigenschaften innerhalb der M‘ amin Rasse. Ähnliche Merkmale kann man außerhalb der Rasse einfach nicht finden.

Ein fairer Test für ein Zuchtprogramm ist, wie sehr das Publikum das Aussehen der Pferde mag. Als alternder Hengst wurde Chicago bei der Northwest Appaloosa Show in Great Falls, Montana, im Alter von 14 Jahren Erster. Zwei Jahre vorher war er Reserve Champion gewesen. Zwischen 1955 und 1961 wurden seine Nachkommen sechs Mal Sieger in den Get-of-Sire Klassen. Als der Züchter seine Herde mit vier Stuten showte, landete er nur einmal auf dem zweiten Platz, das war die schlechteste Platzierung in mehreren Shows.

Die Chicago Tochter Little Princess war 1960 bei der Inland Empire Appaloosa Show in Billings, Montana, Champion Stute. Im nächsten Jahr erreichte sie dieselbe Platzierung bei der Wyoming State Appaloosa Show.

Hubbard’s Blue Rex, ein Wallach von Chicago, gewann als Dreijähriger drei blaue Bänder und zwei Reserve Titel in der Halterklasse. Er erreichte auch gute Platzierung in Reining, Stock Horse, Cow Cutting, Trail und in den Pleasure Klassen.

Bei einer Auktion von Fern Hubbard wurden 1961 acht Töchter von Chicago angeboten. Von den 22 Fohlen, die sie produziert hatten, waren nur vier einfärbig.

Durch sein Pferd General Custer erreichte die Zucht von Fern Hubbard die größte nationale Aufmerksamkeit. Die Mutter dieses Hengstes war Sally Calico, die mehrfach auf Rex zurückging. General Custer war sehr schön gefärbt und hatte einen guten Charakter. Charlie Peterson lernte ihn kennen, sah dass es ein sehr überlegenes Pferd war und kaufte es. Er gab ihn an Lowell Ferrell, der ihn ausbildete und brachte ihn zum ersten World Appaloosa Performance Playoff nach Sedalia, Missouri.

Ein Artikel aus den Appaloosa News vom Dezember 1961 beschreibt ihn sehr gut:

„Das Grand Champion Appaloosa Performance Pferd war der schnelle und dennoch mit einer ruhigen Wesensart ausgestattete Hengst namens General Custer, der im Besitz von Charlie W. Peterson aus Atkinson, Nebraska, ist. Dieses leicht zu handhabende Pferd bewies exzellent, dass ein Appaloosa sehr vielseitig ist. Er bewies dies, indem er zuerst die Pleasure Horse Klasse, die Reining Klasse, das Stump Race und das offene ½ Meilen Rennen gewann. General Custer zeigte den Galopp, den Stretch und den athletischen Körperbau, den man braucht, um am Boden zu bleiben. Er zeigte den Willen, die Sanftheit und den ruhigen Charakter, den wir an den Appaloosas schätzen. Ein Rennen zu bestreiten regte ihn nicht mehr auf, als in der Pleasure Klasse mit losen Zügeln umherzutraben. General Custers Performance war wirklich eine Bereicherung für die Appaloosa Rasse und stellte ein gutes Zeugnis für seinen Besitzer, Charlie Peterson, seinen Reiter und Trainer, Lowell Ferrell, und seinen Züchter, Fernie Hubbard aus Bozeman, Montana, aus.“

Drei Monate später, im Dezember 1961, versteigerten die Hubbards 24 ihrer Pferde in Boerne, Texas, und Odus Wittenberg aus Del Rio, Texas, war der Auktionator.

In Texas lernten die Hubbards auf ungewöhnliche Weise den Quarter Horse Züchter, Carl Miles, kennen. Dorothy Hubbard schrieb Palmer Wagner in einem Brief vom 30.10.86 folgendes:

„Das einzige Mal, als ich Carl Miles gesehen habe, war bei unserer Auktion in Texas – das war die Auktion, von der Sie den Katalog haben. Ich war mit einigen unserer Pferde im Korral und einige Leute waren dort, die die Pferde betrachteten. Da kam Mr. Miles vorbei und hielt einen Vortrag über seine Pferde und Zuchthengste. Die Männer hörten ihm zu, da sie sehr nett und höflich waren, gute Pferde hatten und Gentlemen waren und nicht eingebildet waren. Aber ich sagte ihm schlussendlich, dass, wenn jeder von uns so viel Geld hätte wie er, wir auch eine große Summe für Werbung ausgeben könnten und tausende von Dollars auf unseren Auktionen verdienen würden! Ich saß hinter ihm und seinem Manager als er Sally Calico kaufte und sagte: „Nun boxen Sie das Hengstfohlen aus ihr heraus"! Ich habe nie gehört, ob das wirklich passiert ist. Er war ein schlechter Mensch, aber es gibt eben solche und solche".

Man muss schon ein charakterloser Mensch sein, um den Zuchtbestand, den zu kaufen man gekommen ist, zu erniedrigen, speziell wenn Sally Calico die Stute, die man gekauft hat, ein Fohlen von einem nahen Verwandten von General Custer in sich trug. Das entbehrt jeder Logik.

Fern’s Meinung über den Züchter Carl Miles war keine gute, er erzählte folgendes, was er von Carl Miles Urteil über Zuchttiere wusste. Er sagte: Ich kann mich erinnern, eine große, groß angekündigte Pferdeauktion besucht zu haben. Irgendein Pferdehändler hatte das Brandzeichen der Miller Ranch auf zwei Wagenladungen voller Stuten vom Quarter Typ gebrannt. Als sie die Stuten herein brachten, sagte der Auktionator nur: „Das sind Montana Stuten". Jemand lenkte Carls Aufmerksamkeit auf das Miller Brandzeichen. Er kaufte sie alle. Er glaubte, dass er etwas stahl, aber sie waren wirklich nichts wert". Carl erfuhr wahrscheinlich nie, dass er reingelegt wurde.

Wenn man die Errungenschaften von Fern Hubbard zusammenfassen will, sagt man am besten: Fern nahm einen guten, reinrassigen, indianischen M‘ amin Hengst aus der Zucht von Sam Fisher, konzentrierte die Genetik dieses Hengstes in seinem streng geführten Linienzuchtprogramm auf eine überwältigende Dominaz und züchtete so seinen direkten Urenkel, der zum ersten Appaloosa World Champion Performance Horse wurde, indem er die besten Appaloosa Performer der Nation überragte". Darüber sollte man nachdenken!!!

Fern Hubbard war als Züchter einmalig und auch ein erfahrener Mann auf der Ranch, im Trail und im Rodeo Show Ring. Er hat sein ganzes Leben mit M‘ amin Pferden verbracht und wählte diese Rasse weil sie schön, schnell, widerstandsfähig und genügsam waren. Sein Zuchtprogramm zielte darauf ab, ein gutes Pferd zu züchten, das für die Arbeit auf der Ranch und im Gebirge sowie für die Pumajagd geeignet war. Abgesehen von diesen Eigenschaften versuchte er durch sein strenges Linienzuchtprogramm den echten alten Palouse M`amin Typ so gut als möglich zu bewahren. Nachfolgende Züchter, die seine Pferde kauften, gingen sehr sorglos mit seinen Zuchtprodukten um und vermischten das reine M`amin Blut, das 35 Jahre lang auf seiner Ranch mit größter Fürsorge bewahrt wurde, mit anderen minderwertigen kreuzgezüchteten Appaloosas.

Im Irrglauben durch Einkreuzung von Mischlings Appaloosas und Fremdrassen die Rasse zu verbessern, erreichte man genau das Gegenteil. Bis heute haben diese Züchter kein Pferd hervorgebracht welches an die Leistungen von Old Rex und seinen Nachkommen herankommt. Trotzdem nennen sich diese Leute ohne Scham und voller Stolz "Züchter".

Ihre Zuchtprodukte, welche sie hervorbrachten, haben kabbelige Gänge und ihre Lungen pusten nach ein paar Meilen. Ihre Köpfe hängen bis zum Boden und es sieht so aus als würden sie die Scham und Schande, die ihren Züchtern fehlt, übernehmen.

Fern Hubbard hat 35 Jahre mit der Zucht von M‘ amin Pferden verbracht, die durchaus lohnend waren. Er hat sich in der Geschichte verewigt und uns allen gezeigt, wie man mit einem kleinen Bestand die Rasse erhalten kann. Die ganzen Gedanken, die er sich gemacht hat, die ganze Planung, die ganze Fürsorge und die Erfahrung haben das produziert, was ich eine wundervolle Herde von M‘ amin Pferden nennen würde. Fern bleibt immer in unserem Gedächtnis auch wenn seine Zuchtlinien nicht mehr zur Verfügung stehen.

Kamiak Trixie mit ihrem Fohlen Chief of Fourmile

Kamiak Prince

Chief of Fourmile mit Kate Bearden

 

Lester Brown und die Parvin Familie

Lester Brown und die Parvin Familie – Züchter von Chief of Fourmile

Roy und Zaidee Parvin lebten zwischen Colfax und Pullman, Washington, wo ihre Farm als Fourmile Ranch bekannt wurde. Es war von Anfang an ein Familienunternehmen, denn auch die Söhne Calvin und Jim waren beteiligt und ritten noch bevor sie bis zur Hüfte des Vaters ragten. Zaidees Vater, Lester Brown, besaß eine alte M‘ amin Stute Namens Kamiak Trixie, die 1932 auf die Welt gekommen war und von Floyd Hickman gezüchtet wurde. Sie war eine Schwester von Toby I und ging wie er väterlicher- und mütterlicherseits auf indianische Zucht, darunter auch auf die Zucht von Sam Fisher zurück. Sie sah nicht so schön aus wie Toby I und verließ ihr Zuhause nie, aber sie gab ihre Merkmale weiter.

Die WSU Abteilung für Viehzucht hatte an einem Programm gearbeitet. Das sah vor ältere reinrassige Pferde zu kaufen, um sie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. So kam das Thoroughbred Rennpferd Piccolo nach Pullman. Lester Brown brachte seine Stute Kamiak Trixie an mindestens 3 verschiedenen Jahren in die Stadt, um Piccolos Dienste in Anspruch zu nehmen.

Das Hengstfohlen Kamiak Prince wurde 1949 geboren, war gut proportioniert und hatte die klassische Farbe. Er wurde kastriert, da der Besitzer keinen Hengst haben wollte. Als 1952 ein weiteres Hengstfohlen kam, das wiederum sehr farbenprächtig war, kaufte es Roy Parvin für seinen Sohn Calvin und bewahrte ihn somit vor einer Kastration. So kam Chief of Fourmile zur Parvin Familie. Während Chief aufwuchs, kaufte Roy die gute Stute Babe of Hoodoos. Ihr Vater war Toby III. Sie war eine entfernte Cousine von Chief, beide gehen direkt auf Knobby zurück und haben auch die Gene vom Hubbard Performance Pferd Rex.

Roy brachte Chief of Fourmile schon früh das bei, was ein gutes Performance-Pferd wissen sollte. Roy war ein guter Reiter und ließ Chief im ApHC unter der Nummer T-373 (später F-2219) registrieren. Chief of Fourmile wurde zu Shows im Bezirk und zu einer nationalen Show in Montana gebracht. Dort erregte er die Aufmerksamkeit von Gus Oetterman aus San Antonio. „Chief“ wanderte 1954 zweijährig für eine vierstellige Summe nach Texas und das überraschte einige Leute zuhause. Diese wissen oft die guten Dinge, die ganz in ihrer Nähe sind, nicht zu schätzen. Durch diesen Verkauf verstanden die Züchter im Nordwesten auch, dass der Markt auf ein hochwertiges Produkt, das auf Indianische Zucht zurückgeht, durchaus reagiert. Bei der National Show 1956 wurde Chief of Fourmile in der Halter Klasse Champion bei den vierjährigen Hengsten. Auf der Rennbahn war er ein Gewinner, er lief auf allen Distanzen gut. Seine zweitbeste Klasse war die Stake Race Klasse. Dort sind Balance, Rhythmus und Geschwindigkeit ausschlaggebend. Er ist das einzige Pferd, das bei drei National Shows (1955, 1956 und 1958) Champion Performance Horse wurde. Man kann sagen, dass er die Willensstärke und die Intelligenz, welche M‘ amin Indianerpferde besaßen, durch seine Mutter Kamiak Trixie vererbt bekam und das Glück hatte, früh in seinem Leben Roy Parvin als Lehrer zu haben. Seine Farbe war das Tüpfelchen auf dem "i". Chief of Fourmile wurde 1988 in die ApHC Hall of Fame aufgenommen und erhielt 1999 die Ehre ein Breyer Gedenk-Editions Modelpferd zu sein. Er war der einzige M‘ amin Hengst der die Linie seiner Mutter Kamiak Trixie weiterführte.

 

Marge Sullivan

Vicky bei der Delta Horsemanshow 1982

Foto, M. Sullivan

Chief of Fourmile im Alter von 27 Jahren

Foto, R. Ludwig

Pine's Mr. Fourmile ein Sohn von Chief of Fourmile

Foto, M. Sullivan

Fourmile Blu Jet mit Marge Sullivan

Foto, M. Sullivan

Fourmile Brite Star eine Tochter von Fourmile Blu Jet

Foto, M. Sullivan

4Mile Brite Copy, Foto, M. Sullivan

4Mile Debutant, Foto, M. Sullivan

Mit meiner Tochter Beatrice und Marge

auf ihrer Ranch in Kalifornien

Foto, Wagner 2014

 

Marge Sullivan -  40 Jahre lang Bewahrerin der Kamiak Trixie Linie

Marge wurde 1936 in Kalifornien geboren und wuchs dort auf. In Kalifornien lernte sie auch ihren Ehemann Gerald kennen, der in Mare Island Marine Elektriker war. In den späten 60igern wuchs das Interesse der beiden an Pferden aufgrund ihrer älteren Tochter Vicky, die sich sehr für Pferde interessierte und das Reiten erlernen wollte. So kaufte Gerald und Marge zuerst ein paar Ponys und später einen Appaloosa für ihre Tochter. Dieser Appaloosa war gut ausgebildet und Vicky konnte mit ihm an Shows teilnehmen. Da sie mit ihm sehr erfolgreich war, entschieden die Sullivans ein Zuchtprogramm zu starten. Vorerst mussten sie aber noch einen Platz in der Stadt finden, an dem sie leben konnten und der die Haltung von Pferden zuließ. Außerdem suchten sie jemanden, der sich um die Pferde kümmerte und mit ihnen arbeitete. Nachdem der richtige Platz gefunden wurde, kamen drei weitere Appaloosa Stuten in das Zuchtprogramm.

Kurze Zeit später kam ein Appaloosa-Jährlings Hengstfohlen mit dem Namen "Fourmile Blu Jet" hinzu. Marge wusste damals noch nicht, das Fourmile Blu Jet ein hervorragendes M‘ amin Hengstfohlen war und direkt auf die Zucht des Palouse Indianers Sam Fisher zurückging.

Als Marge mit der Zucht von Appaloosas immer vertrauter wurde und mehr über diese Pferde herausfand, stellte sie schnell fest, dass nicht jeder Appaloosa ein richtiger indianischer Appaloosa oder richtig ausgedrückt ein M‘ amin war. Marge begann die alten Linien zu studieren und lernte eine Menge über den Hengst Chief of Fourmile, da ihr Hengstfohlen Fourmile Blu Jet ein Enkel von Chief und ein Sohn von Pine’s Mr. Fourmile war.

Sie bemerkte, das die Zahl jener Pferde, welche auf die ursprünglichen indianischen Blutlinien zurückzuführen waren, immer weniger wurden. So beschloss Marge ein eigenes Zuchtprogramm zu entwickeln, um die indianischen Pferdeblutlinien für weitere Generationen zu erhalten. Andere Züchter bezeichneten sie als töricht, weil sie es versuchen wollte, aber Marge war schon immer ein Rebell gewesen und ging ihre eigenen Wege.

Als Blu Jet 4 Jahre alt war, ließ sie ihn eine Toby Stute belegen und bekam ihr erstes Fohlen „Fourmile Brite Star.“ Brite Star war eine kleine schwarze Stute mit einem großen weißen Blanket und schwarzen Spots. Zu diesem Zeitpunkt beschlossen die Sullivans sich nach einer größeren Ranch umzusehen und nach längerer Suche fanden sie in Bethel Island, Kalifornien, einen Ort, der ihren Vorstellungen entsprach. Dort begannen sie mit viel Fleiß alles aufzubauen und ihr Zuchtprogramm richtig zu starten. Als ihr Mann sie verließ, trug Marge die alleinige Verantwortung für ihre Familie und ihre Ranch. Dies war eine sehr schwere Zeit für Marge und so musste sie die Arbeit auf der Ranch alleine leiten. Ein typischer Tag begann mit dem Sonnenaufgang und endete um Mitternacht. Zusätzlich zu der Arbeit mit ihrem Zuchtprogramm bot Marge noch Unterkunft und Training für Pferde aus ihrer Region an.   

Als Brite Star ca. 3 Jahre alt war, bekam Marge Besuch von den letzten Besitzern des großartigen M‘ amin Hengstes Chief of Fourmile. Die Besitzer von Chief hatten Marge im ApHC Register ausfindig gemacht und wussten daher, dass sie eine Stute derselben Linie besaß. Als sie die Stute Brite Star sahen, verliebten sie sich sofort in sie und beschlossen Brite Star mit Chief zu belegen. Diese Anpaarung wurde zweimal durchgeführt und Brite Star brachte zwei wunderschöne Fohlen. Das erste Stutfohlen "4Mile Brite Copy" wurde 1979 geboren und entwickelte sich zu einem wunderschönen Blue Roan mit Spots über den Lenden und Hüften. Im Juni 1980 starb Chief of Fourmile im Alter von 28 Jahren. Er war der einzige, bedeutende Nachkomme von Kamiak Trixie, der diese Linie weiter gab. Im folgenden Frühling kam das zweite und letzte Stutfohlen "4Mile Debutant" des legendären Hengstes zur Welt.

Marge besaß nun die reinsten und letzten Nachkommen von Chief und mit seinem Enkel Fourmile Blue Jet, besaß sie auch einen Hengst, der diese Linie führte. Mit diesem einzigartigem M‘ amin Genpool begann Marge’s große Zeit. Sie baute ein streng geführtes Linienzuchtprogramm auf, um diesen Genpool rein zu erhalten.

Der Weg, die Zucht rein zu halten, war nicht nur ein schwieriger, sondern auch ein teurer Weg. Aber Marge hatte sich in die echten M‘ amin’s verliebt. Sie kannte die herausragenden Eigenschaften dieser Rasse und wollte sie unbedingt erhalten. Ihr ging es nie nur um das Geld sondern um den Erhalt dieser wunderbaren Pferde. Nachdem sie Fourmile Blue Jet mehrere Male für die Zucht verwendet hatte, musste sie sich nach einer anderen Blutlinie umschauen, um Inzuchtschäden zu vermeiden. So kam die Minidoka Linie in ihr Zuchtprogramm. Danach züchtete sie wieder auf die Fourmile Stuten zurück. Wenn man die Pedigrees von Marge’s Pferden betrachtet, sind sie denen von Fern Hubbard’s Pferden ähnlich. Zusätzlich selektierte Marge nach strengen Kriterien. Ein Pferd, das nicht makellos war, wurde in der Zucht nicht verwendet.

Mit dieser Vorgehensweise und dem richtigen genetischen Verständnis schaffte es Marge die Kamiak Trixie Linie zu erhalten. In ihrer Glanzzeit besaß sie fünfzig M‘ amins die über 6-7 Generationen rein gezüchtet wurden. Leider fielen die Pferde, die Marge verkaufte, in die Hände von Züchtern, welche die Blutlinien wieder verunreinigten.

2004 kam ich das erste Mal per E-Mail mit Marge in Kontakt, da ich nach Nachkommen der Kamiak Trixie Linie suchte und Marge die einzige Züchterin in den USA war, die noch solche Pferde besaß. Marge befand sich damals schon in einem fortgeschrittenen Alter und hatte ihren Zuchtbestand dezimiert. Sie besaß aber immer noch großartige M‘ amin’s, darunter waren noch die alte Stute 4Mile Debutant (Debbie) und ihr vielgeliebter Hengst Fourmile Blue Jet (Blue Boy) der damals bereits 32 Jahre alt war.

2010 verstarb Blue Boy im Alter von 38 Jahren und mit ihm verlor Marge nicht nur einen großartigen M‘ amin Hengst sondern auch einen treuen Gefährten, der sie über die gesamte Zeit ihrer züchterischen Tätigkeit begleitete. Ich bereue es heute noch, dass es mir nicht möglich war, Marge vor dem Ableben von Blue Boy zu besuchen. Gerne hätte ich diesen großartigen Hengst persönlich gesehen.

Nachdem ich Pferde von Marge gekauft hatte, war ich mit Marge ständig in Kontakt. Es bot sich aber erst 2014 die Möglichkeit Marge gemeinsam mit meiner Tochter auf ihrer Ranch zu besuchen. Wir trafen auf eine Frau, die Carisma hatte und strahlte, wenn sie über ihre Pferde und ihre Zuchtarbeit sprach. Stolz zeigte sie uns Fotos von Blue Boy und ihren Stuten. Obwohl sie bereits zwei Stöcke benötigte, um nach draußen zu gehen, ließ sie es sich nicht nehmen uns ihre Pferde zu zeigen. Man spürte ihre tiefe Verbundenheit zu ihren Pferden und zur indianischen Kultur. Als wir uns von ihr und ihrer Familie verabschiedeten, schenkte mir Marge ihre gesamten Aufzeichnungen und Artikel über die M‘ amin Rasse, welche sie in 40 Jahren angesammelt hatte, einschließlich ihrer persönlichen Zuchtaufzeichnungen und Fotos. Die Verabschiedung verlief sehr emotional und als ich Marge in die Arme nahm, spürten wir beide, dass in uns das gleiche Herz schlägt. Einige Zeit später bekam ich von Marge zwei M‘ amin Pferde geschenkt. Sie spürte, dass ihre Jahrzehnte lange, harte Zuchtarbeit nicht umsonst war und im International M‘ amin Horse Registry ihre Pferdeblutlinien weiterleben würden.

2016 konnte ich Marge mit meiner Familie und einem Filmteam noch einmal besuchen und von ihr Interviews aufzeichnen. Zu diesem Zeitpunkt war Marge 80 Jahre alt. Ein Teil dieser Aufzeichnungen ist im Film M' amin Horse das Vermächtnis der Palouse Indianer" zu sehen.

Heute leben viele Pferde, die von Marge’s Grundstock stammen, im M‘ amin Teritorry in Österreich und garantieren dort den Fortbestand der Kamiak Trixie Linie.

Ohne Marge Sullivan gäbe es heute diese Linie nicht mehr. Eine wunderbare Frau vor der ich in tiefsten Respekt meinen Hut ziehe.

Marge hat im Laufe ihrer 40 jährigen Zuchtarbeit immer weitblickend in die Zukunft geschaut und sich dabei immer Ziele, und hier nicht kurzfristige, sondern langfristige, gesetzt. Sie hat die Basis dafür gelegt, dass das M‘ amin Pferd im Typ, Temperament und Charakter der nächsten Generation so überlassen wird, wie sie es auch von der Generation vor ihr übernommen hat.

Black Pepper's Genesee Chief im Alter von 3 Jahren

Foto, Gloria McRae

Toby's Chico mit Fohlen

Foto, Gloria McRae

Toby's Dancer im Alter von 32 Jahren

Foto, H. Wagner 2011

Toby's Karma Kate und Toby's Chico

Foto, Gloria McRae

Kaniksus Koscina

Foto, Carrie L. Beler

Gloria McRae mit Toby's Nootka

Foto, Gloria McRae

Nootkas Fancydancer im Alter von 3 Jahren

Foto, H. Wagner 2007

Dunraven Dancer mit Fohlen Tobys Pele

Foto, Gloria McRae

Mit Tricia und Gloria auf Glorias Ranch in Salem / Oregon

Foto, B. Wagner 2016

 

Gloria McRae und Tricia Dennis

Bewahrer der Toby Linie

Gloria McRae begann mit ihrem Zuchtprogramm Mitte der 60iger Jahre. Ihr erster Appaloosa war ein junger Hengst mit dem Namen Black Pepper’s Genesee Chief. Er war Black Roan mit einem Blanket und schwarzen Spots. Sein Vater war ein Sohn von Toby II. Chief war 18 Monate alt, als er zu Gloria kam. Als Chief 3 Jahre alt war, begann sie mit ihm zu arbeiten und merkte, dass er im Vergleich zu anderen Pferden anders war. Chief besaß einen hervorragenden Charakter, trug seinen Kopf erhaben und bewegte sich locker und geschmeidig. Er war sehr anders als die Pferde, die sie bisher kannte. Gloria war damals um die 20 Jahre alt und arbeitete mit verschiedenen Pferden, sie ritt oft mehr als 10 Pferde pro Tag. Viele dieser Pferde waren in der Hand schwer, besaßen nur wenig Elastizität und Schwung. Doch Chief war sehr ausbalanciert, losgelassen und trug sich selbst.

Zum damaligen Zeitpunkt wusste Gloria noch nicht viel über Appaloosas und sie wusste auch nicht das Chief ein richtiges M‘ amin Pferd war. Da sie sich in ihn aber verliebt hatte, wollte sie mehr über diese Rasse in Erfahrung bringen. So begann sie sich ernsthaft mit der Geschichte dieser Pferde auseinanderzusetzen und bemerkte schnell, dass nicht jeder Appaloosa ein richtiges Indianerpferd war. Sie fand heraus, dass es nur sehr wenige Appaloosas gab, die auf indianische Zucht zurückzuführen waren. Das Wort M‘ amin, wie die Indianer ihre gefleckten Pferde nannten, war ihr damals noch unbekannt.

Als sie mehr und mehr über diese Pferde in Erfahrung brachte, suchte sie nach geeigneten Stuten, die sie mit Black Pepper’s Genesee Chief belegen konnte. Die Suche gestaltete sich sehr schwierig, da die Leute schon damals begonnen hatten die wenigen echten M‘ amin’s zu verwässern. Gloria blieb aber hartnäckig und hatte besonderes Glück.

1966 kamen die letzten beiden Nachkommen des legendären M‘ amin Hengstes Toby I zur Welt, das waren die Stute Kaniksus Sheet Lightening und Toby's Chico. Gloria konnte Tobys Chico erwerben und besaß mit dieser Stute und ihrem Hengst Black Pepper’s Genesee Chief nun den reinsten Toby Genpool den es gab. Gloria wollte die echten M‘ amin Linien so rein als möglich erhalten und startete ein Zuchtprogramm. Sie paarte ihre Stute Toby's Chico mit Black Pepper’s Genesee Chief und bekam die Stutfohlen Toby's Dancer, Toby's Blue Moon und Toby's Karma Kate. Alle drei Stuten besaßen 100% M‘ amin Originalblutanteile.

Nachdem sie Black Pepper’s Genesee Chief und Toby's Chico mehrmals in der Zucht verwendet hatte, musste sie sich nach einer andern Blutlinie umsehen, um Schäden durch die enge Zucht zu vermeiden. So fügte sie sorgfältig die Money Creeks Rockledge Linie ihrem Zuchtprogramm hinzu. Danach züchtete sie wieder auf die Toby Linie zurück. Mit dieser Zuchtpraxis begann Gloria nun ihr Zuchtprogramm zu erweitern. Unterstützt wurde sie dabei von ihrer Partnerin "Tricia Dennis", die in ihrer Nähe eine Ranch besaß. Tricia liebte wie Gloria die alten indianischen Pferdeblutlinien und stand ihr mit Rat und Tat zur Seite. Beide arbeiteten hart daran, um die Toby Linie so rein als möglich zu erhalten und schafften es schließlich einen Bestand von mehr als 40 Pferden aufzubauen.

Ein weiterer Vorteil für beide war der Umstand, dass nur 30 Meilen entfernt von ihren Ranches die JBCJ Dancin Feather Ranch lag. Die Besitzerin dieser Ranch, Carrie L. Beler, züchtete ebenfalls Pferde, die hoch im Toby Blut standen und besaß die Stute Kaniksus Koscina, eine Enkelin von Toby I, die von Earl L. Perin aus Priest River – Idaho gezüchtet wurde. So konnten Tricia und Gloria ihren Bestand erweitern, indem sie auch diesen Genpool nutzten.

Einige Zeit später starteten Gloria und Tricia ein Programm, welches Leuten die Möglichkeit gab, eine bestimmte Zuchtstute oder einen Hengst auszuwählen, um ein Fohlen zu produzieren. Dies war eine hervorragende Möglichkeit von der auch ich später Gebrauch machte.

Ende der späten 90iger Jahre suchte ich nach geeigneten Pferden, die hoch im Toby Blut standen und so begann ich Kontakte mit Züchtern im Osten der USA aufzunehmen. Ich kannte die Züchter, Tom Taylor, Jess Helsel, Craig Wells, Xen Anderson, Lane Rhodes und David Lyles, die noch einige solche Pferde besaßen. Der M‘ amin Originalblutanteil ihrer Pferde lag zwischen 60 und 80 Prozent. Diese Pferde waren schön und gut durchgezüchtet, die meisten besaßen aber auch Araberblutanteile. Ich wusste, dass sich dieses Blut nur sehr schwer rauszüchten lässt und war deshalb nicht ganz zufrieden, da ich Pferde finden wollte, die noch 100% Originalblutanteile besaßen.

Weitere 2 Jahre suchte ich nach geeigneten Pferden und durchforstete alle ApHC Zuchtbücher, Datenbanken und kontaktierte alle möglichen Leute. Durch Zufall fand ich heraus, dass Gloria McRae die Stute Toby's Dancer und Verna Roberts den Hengst Toby's Nootka besaß. Beide Pferde gehörten zu den reinsten M‘ amin Pferden der Toby Linie, die Weltweit noch zu finden waren. Der Zufall wollte es auch, dass beide Pferde im pazifischen Nordwesten in Oregon nur unweit voneinander stationiert waren.  

Ich kontaktierte also Gloria und fragte sie, ob es möglich wäre ihre Stute Toby's Dancer vom Hengst Toby's Nootka zu belegen. Gloria trat mit Verna Roberts in Kontakt und konnte Toby's Nootka schließlich erwerben. Das einzige Problem, dass uns jetzt noch im Weg stand, war das hohe Alter beider Pferde, denn es war nicht mehr sicher ob Dancer noch ein Fohlen bringen konnte. Gloria versuchte es und hatte Erfolg. Im Frühjahr 2004 brachte Toby's Dancer ihr letztes Fohlen Nootkas Fancydancer zur Welt. Fancy, wie sie von uns kurz genannt wird, kam dunkelbraun mit einem Blanket zur Welt und entwickelte sie sich später im M' amin Horse Teritorry in Österreich zu einem Blue Roan. Sie bestizt 100% Originalblutanteile und gehört heute zu den besten Zuchtstuten im International M‘ amin Horse Registry.

2003 besuchte ich Gloria und Tricia das erste Mal auf ihren Ranches, um die Anpaarung zwischen Dancer und Nootka zu besprechen. Obwohl Gloria und Tricia zu diesen Zeitpunkt ihren Zuchtbestand bereits verkleinert hatten, übertraf das Ergebnis, was ich zu sehen bekam, all meine Erwartungen. Die beiden Ladys besaßen auch noch andere wunderschöne, hervorragende Pferde, die sehr hoch im Toby Blut standen und gaben mir die Möglichkeit, Stuten und Hengste für eine Verpaarung auszuwählen.

Neben Tobys Nootka besaß Gloria den Hengst Tobys Peter Bilt, der ein Sohn von der Toby I Tochter, Toby's Chico war und väterlicherseits auch auf Toby I zurückging. In ihrem Besitz war auch der Hengst Toby's Lucky Moon,  die Stuten Toby's Blue Moon und Rock Krystal Moon.

All diese Pferde besaßen 100% M‘ amin Originalblutanteile. Hinzu kamen noch die Töchter und Söhne dieser Pferde, welche so konsolidiert gezüchtet waren, dass die Originalblutanteile sehr hoch blieben.

Als nächstes beauftragte ich Gloria die Tochter von Toby's Dancer, Dunraven Dancer mit Toby's Nootka zu belegen. Diese Verpaarung brachte das wunderbare Pferd Toby's Pele. In den darauffolgenden Jahren lies ich Gloria noch verschiedene Verpaarungen ihrer Pferde vornehmen, um die Nachzucht zu erwerben und obwohl viele ihrer Pferde bereits in einem hohen Alter waren, hatten wir Erfolg. Dies zeigt, dass die M‘ amin Rasse sehr alt wird und auch im fortgeschrittenen Alter gesund und agil bleibt. Von den meisten Pferden anderer Rassen kann man das heute nicht behaupten, denn diese sind schon lange tot, bevor sie so ein Alter erreichen, wo mit M‘ amins noch gezüchtet werden kann.

Mit Gloria und Tricia verbindet mich heute eine tiefe Freundschaft und viele Male war ich bei ihnen zu Besuch. Ich weiß ihre Achtung und ihren Respekt gegenüber der M‘ amin Rasse und dem Palouse Volk, welches diese Pferde ursprünglich züchtete, zu schätzen.

Gloria und Tricia haben sich allen Trends und Modeströmungen des AphC widersetzt und konnten durch eine gute Zusammenarbeit, das richtige genetische Verständnis und Durchhaltevermögen die M‘ amin Rasse vor dem Aussterben bewahren. Nirgendwo gab es in der Zeit, bis zur Gründung des International M‘ amin Horse Teritorry in Österreich einen größeren und reineren Genpool der Toby Linie als auf den Ranches der beiden, das muss wohl lobenswert erwähnt werden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Gloria und Tricia in ihrem bisherigen Leben ihre ganze Energie und ihre Mittel für den Erhalt der Toby Linie aufwendeten und einen unschätzbaren Beitrag leisteten, um die M‘ amin Rasse zu erhalten.

Dafür gebührt ihnen Respekt, Dank, Anerkennung und ein Platz in der Geschichte dieser Pferde.